Schäden vor der Generalsanierung

Der allgemeine Zustand der Natursteinelemente war äußerst schlecht, große Fehlstellenbereiche und substanzielle Ermüdung an ca. 80 % der vorhandenen Substanz waren feststellbar.
Auch im Bereich der Sichtziegelflächen war der Zustand zum Teil – verursacht größtenteils durch Beregnung und Gipssinterbildung – problematisch.
 
Bei den Zustandsfeststellungen – zuletzt am 8. September 2014 im Beisein von Vertretern des Bundesdenkmalamtes und der Stadt Wien (MA 7 – Kulturabteilung und MA 25 – Technisch-wirtschaftliche Prüfstelle für Wohnhäuser) mussten neben den
  • starken Erosionsschäden an Zierelementen (fehlende Krabben, abgebrochene Rosettenteile), Steinteilen (beschädigte Mauerabdeckungen, schollenartige Ablösung von Steinteilen) und Ziegelflächen (Abplatzungen der Vorköpfe) und einer mangelhaften Verfugung (ungenügende Einbindung der Ziegelvorköpfe) auch
  • Schäden an Fialen (rostige Verankerungen),
  • absturzgefährdete und fehlende Steinteile, „Ausblühungen“ und Bruchstellen in den Steinteilen,
  • absturzgefährdete, gebrochene und fehlende Dachziegel, farblich falsche Ergänzungen bzw. ausgebleichte Lasuren und mangelhafte Spenglerei an den Seitendachflächen,
  • fehlende Verhängungen für Fialen,
  • mangelhafter Taubenschutz,
  • undichte Fenster mit stark verschmutzten Glasscheiben – teilweise gebrochen, gebrochene und fehlende Bleiverglasungen, verrostete Windrispen und
  • vermorschte Schallfenster
festgehalten werden.

Die Schäden im Detail

Steinbaumaterial: Mit Ausnahme der Treppenläufe, der Sockelverkleidung und der drei Portalgewände, die aus Granit bestehen, bestehen die meisten Bau- und Dekorelemente aus Kalksandstein, wobei Margarethener Kalksandstein über weite Strecken (z. B. im Bereich der Anbauten) vorkommt, größtenteils jedoch eine dem Zogelsdorfer Kalksandstein ähnelnde Bausteinart oder sogar eine qualitativ äußerst schlechte Varietät dieses Materials. Das Objekt wies laut einem Gutachten folgende Schäden auf:
  • Granitbereiche mit starken Vermorschungen und Oberflächenverschmutzungen (Schollenbildung!)
  • Schäden am Kalksandstein
  • äußerst schlechter Allgemeinzustand der Sichtziegelflächen
  • leicht rostendes Bewehrungsmaterial
  • zu harte Kittungs- und Verfugungsmassen, daher Absprengungen bisweilen großer Gesimsteile
  • Die in den 1970er Jahren notwendigen Ausbesserungsarbeiten wurden nach dem damaligen Stand technischen Wissens vorgenommen, indem man den Großteil der zu sanierenden Steinelemente mit Zementpatschok überrieb. Somit wurde der an sich schon mürbe Stein noch zusätzlich abgestickt, was zu Einbrüchen der rissig werdenden Zementhaut und weiteren Ausschwemmungen und Absprengungen führte. Das Gutachten spricht in diesem Zusammenhang von unrestaurierbarer Substanz.
  • Scherspannungsrisse
  • Kreuzrosen und Kriechblumen sowie Tropfnasen und Teile des Kaffgesimses waren stark ruinös.
  • starker biologischer Bewuchs (Algen, Flechten, Moose)
  • Absturzgefahr vor allem im Bereich der Fialaufsätze
  • Auf Grund massiver Versalzungen und dem Fehlen der Mergelmatrix durch Vergipsung und Auswaschung waren viele der Kriechblumen mit freier Hand ohne besondere Anstrengung ablösbar.
  • Die etwa 2,5 m hohe Sandsteinspitze wies erhebliche Korrosionsschäden an Spannstange und Spannschloss auf, die damit ihre Funktion nicht mehr erfüllen konnten.
  • Das etwa 7–8 m unter der Kreuzrose befindliche Ziegelmauerwerk wies ebenfalls erhebliche Schäden auf der Westseite auf, wobei bereichsweise der ganze Ziegelverband zerstört war und die Mörtelfugen nicht mehr tragfähig waren.
  • offene Eckfugen in den schadhaften Turmhelmbereichen